1. Die Größe und Form ist nicht variabel
hier liegt ein riesiges, vollkommen verfilztes Vlies einer Heidschnucke. Auf den ersten Blick scheint hier ein fertiges Filzfell zu liege, das nur noch gewaschen werden muss. Leider kann ich aber die Form nicht beeinflussen, die Außenberiche sind fransig und weisen die typische Fellform auf. Wenn ich es verändern möchte, dann muss da die Schere dran. Allerdings schneide ich dann ausgerechnet die schönen langen Zotteln ab.
2. Deckwolle hält nicht mehr, Löcher lassen sich nicht schließen
die Schnittfläche des Vlieses ist so verfilzt, dass keine aufgelegte Deckwolle mehr halten wird. Das bedeutet auch, dass Stücke, die noch nicht fest verfilzt sind, dies auch nicht mehr machen werden. Da die Haare parallel liegen, wird der Filz niemals wirklich fest sein, er macht nur den Eindruck. Und wer genau hinschaut, wird eben doch Löcher und dünne Stellen finden, die sich nicht mehr schließen lassen, weil das Vlies einerseits schon verfilzt ist, andererseits keine Deckschicht diese Löcher schließen könnte.
3. Verschmutzungen gehen nicht raus
Da das Vlies verfilzt ist, sind auch die Verschmutzungen eingefilzt und lassen sich nicht mehr entfernen. Die Filzschicht ist teilweise soo dick, dass ich gar nicht wissen möchte, was da alles drinsteckt. Und wenn das Fell dann in der Wohnung liegt, setzen sich an solchen Stellen die Schädlinge fest.
4. Schadwolle lässt sich nicht aussortieren
Bei fast jedem Vlies muss die direkte Nacken- und Rückenpartie aussortiert werden, um eine schönes Fell zu bekommen, weil die Rückenhaare entweder längst abgebrochen sind, weil der Bereich stark durch Einstreu verschmutzt ist oder weil es einfach langweilig aussieht. Bei einem verfilzten Vlies kann ich das aber nicht machen, wenn ich die Vliesreste anschließend nicht zusammennähen möchte.
5. Ungleichmäßiges, unbequemes Fell
All diese Punkte führen unweigerlich zu einem vollkommen unförmigen, ungleichmäßig dicken und klumpigen Filzfell. Weder möchte ich auf so einem Fell sitzen, noch liegen. Wenn ich ein Fell filze, dann ist das so viel körperliche Arbeit, dass ich ein schönes Ergebnis haben möchte, das sich anschließend gut anfühlt, auf das ich auch liege, ohne mir vorzukommen, als läge ich auf einer Schotterpiste.
So sieht ein schönes Fell aus nicht verfilzter Rohwolle aus
Dieses Fell entstand aus einem Vies einer Moorschnucke, die nicht verfilzt, aber zusammenhängend war. Ich konnte schöne einzelne Stücke auslösen und auf eine Deckschicht Wolle auflegen. Die Rohwolle konnte mit dem Untergrund verfilzen, es entstand ein fester Rückenfilz, der formstabil die Größe des Felles vorgiebt und auch so bleiben wird. Die Haare sind gleichmäßig verteilt und haben eine gleichmäßige Länge.
Vorteile:
1. Form und Größe frei gestaltbar
2. Keine Löcher und Klumpen
3. sehr bequem durch gleichmäßige Dicke.
So muss ein Filzfell sein